Herzlich willkommen im
Lungwitztal
18. Juli 2009: Hochwasser nach Starkregen, Straße des Friedens in Niederlungwitz unter Wasser
Das Problem der ständigen Kiesablagerungen im Bachbett der Ortslage Niederlungwitz
aktueller Pegelstand des Lungwitzbaches in Niederlungwitz
(Koordinate des Pegelhauses: 50 49 02,28 12 34 17,36)
(Die Betonsohle im Bach an der Pegelmeßstelle befindet sich in einer Höhe von:
Pegelnullpunkt + 135 cm.
Ein gemessener Pegelstand von 175 cm entspricht einem Wasserstand über der Sohle von 40 cm.)
Niederlungwitz, Unterdorf 1906
Bebauung ohne Damm "Lungwitztalstraße"
dadurch größere Flutwiesenfläche
Landeshochwasserzentrum Sachsen
Gefahrenkarten bei Überschwemmung
Schneeschmelze mit Regen am 27./28.02.09, Pegelstand 256 cm, Durchfluss ca. 12 m³/s
Der Scheitelpunkt der Hochwasserwelle lag bei 291 cm, 20,4 m³/s (HQ 2 - HQ 5)
Hochwasser aller | HQ | Durchfluß in m³/s |
zwei Jahre | HQ 2 | 16,5 |
fünf Jahre | HQ 5 | 26,6 |
zehn Jahre | HQ 10 | 35,8 |
zwanzig Jahre | HQ 20 | 47,4 |
fünfundzwanzig Jahre | HQ 25 | 51,7 |
fünfzig Jahre | HQ 50 | 67,6 |
einhundert Jahre | HQ 100 | 87,9 |
zweihundert Jahre | HQ 200 | 114 |
dreihundert Jahre | HQ 300 | 133 |
fünfhundert Jahre | HQ 500 | 161 |
Die Ortschaften im Lungwitztal brauchen dringend Hochwasserschutz !
Am 13. August 2002 wurde am Lungwitzbach/Pegel Niederlungwitz eine Durchflußmenge (HQ) von 100 m³/s gemessen.
Dies entspricht einem Hochwasser, welches alle einhundert bis zweihundert Jahre eintritt.
Bilder des Lungwitzbaches nach dem Augusthochwasser 2002
Für die Ortslage Niederlungwitz soll in der Zukunft ein Hochwasserschutz von HQ 20 erreicht werden.
Durch das Profil des Lungwitzbaches soll dann eine Wassermenge von 47,4 Kubikmetern in der Sekunde fließen können, ohne das der Bach ausufert.
Hochwasser des Lungwitzbaches (unvollständig):
1491, 1897, 1924, 1926, 1954 , 1978, 1995, 2000, August 2002, Dezember 2002, Juni 2004, 22.Juli 2004, 12.Februar 2005, 29.September 2007, 11.November 2007, 12.April 2008, 18.Juli 2009
Hochwasserschutz
(teils in Planung):
Ingenieurbüro Peter Würl:
Diplomarbeit zum
Hochwasserschutz eines Industriegeländes am Lungwitzbach in Sachsen
(konkretes Projekt)
Hochwasserrückhaltebecken:
im Rödlitzbachtal
(Koordinate im Rödlitzbachtal: 50 46 22,30 12 37 58,50)
im Tal des Kirchberger Dorfbaches
(Koordinate im Tal des Kirchberger Dorfbaches: 50 46 35,80 12 42 51,50)
Stützmauer und Verwallung entlang der
Straße des Friedens in Niederlungwitz
(Koordinate an der Straße des Friedens: 50 48 58,70 12 34 20,70)
Neubau der Konsumbrücke in Niederlungwitz
(Koordinate der Konsumbrücke: 50 49 07,40 12 34 13,25)
historische Ansichten von Niederlungwitz
(mit freundlicher Unterstützung von Peter Tirschmann und Jan Kunig)
die Konsumbrücke in Niederlungwitz
Zur Zeit des Königreiches Sachsen (große Wassersnot von 1897) stellte die Lungwitz
ein eigenes Flußgebiet dar.
1897 werden folgende Daten aufgelistet:
Lungwitzbach:
Länge: 24,10 Kilometer
Zuflußgebiet: 138,96 Quadratkilometer
Gefälle: 162,7 Meter
Quelle: bei Ursprung
Mündung: unterhalb Glauchau in die Zwickauer Mulde
Ölsnitzerbach (heute Hegebach):
Länge: 11,70 Kilometer
Zuflußgebiet: 25,14 Quadratkilometer
Gefälle: 167,00 Meter
Quelle: bei Ölsnitz
Mündung: bei Ober-Hermsdorf (heute Oberlungwitz) in den Lungwitzbach
Rödlitzbach:
Länge: 9,80 Kilometer
Zuflußgebiet: 20,82 Quadratkilometer
Gefälle: 180,90 Meter
Quelle: bei Rödlitz
Mündung: bei Rüsdorf in den Lungwitzbach
Quelle: Die grosse Wassersnot in Sachsen 1897, S. 366
"1491 wird über eine Überflutung aller Gewässer in Sachsen berichtet.
Im Dorfe Lungwitz und in Zwickau ertranken in der Mulde allein 44 Menschen."
Quelle: Die grosse Wassersnot in Sachsen 1897, S. 384, da Fabricius, 1. Kap. S. 72
30.Juli 1897
"Jerisau gegenüber mündet die Lungwitz in die Mulde.
Sie heißt nicht umsonst "der wilde Bach".
Schnell braust er oft auf.
Wohl gabs diesmal Wasser genug drin.
Seine Zuflüsse, die Dorfbäche, hatten die Keller heimgesucht
und Brücken, Straßen und Gärten überschwemmt.
Aber mit dem Staunen über die Gewalt der Elemente
sind die Anwohner weggekommen.
Die Hochflut der Lungwitz war glücklicherweise bereits verlaufen,
als die der Mulde eintrat.
Bei gleichzeitigem Eintritt hätte die Aue,
das breite Thal vor der Mündung ins Dorf Niederlungwitz hinein,
sehr großen Schaden gelitten.
Auch sonst stand die Sache auf Messersschneide.
Fast im entscheidenden Augenblicke stand das Wasser und fiel!
Wie hat man Gott gedankt!"
Quelle: Die grosse Wassersnot in Sachsen 1897, S. 301-302
"Die Lungwitzbach trat in den Jahren 1924 und 1926 aus den Ufern
und verursachte zum Teil beträchtlichen Schaden.
Betroffen wurden besonders die Fluren an der St. Egidiener Grenze
und der untere Ortsteil von Niederlungwitz mit dem
Stadtgut (früher List), dem Paul Heft´schen Gut
und den Häusern Ortslisten-Nr. 6 und 7 (Glauchauer Straße Nr. 10 und 11).
Die Hochwassergefahr dürfte aber durch die in den letzten Jahren
erfolgte Geradelegung des Lungwitzbaches zwischen
St. Egidien und Niederlungwitz und im unteren
Ortsteil von Niederlungwitz behoben sein."
(Auszug aus der Abschrift eines Dokumentes vom 15. August 1934
aus dem Turmknopf der Kirche zu St. Petri in Niederlungwitz,
welches anläßlich der Erneuerung im Jahre 1999 vorgefunden wurde)
Die Hoffnung der behobenen Hochwassergefahr wurde entgültig am 12./13. August 2002 zerstört !
"Die Schäden des Augusthochwassers 2002 erwiesen sich als besonders verheerend in Bereichen,
in denen Bäche und Flüsse in den zurückliegenden Jahrzehnten naturfern
ausgebaut und in Ihrem Verlauf dazu eingeengt und begradigt worden waren.
Naturbelassene Gewässerstrecken mit intakten Ufergehölzbeständen wiesen dagegen
wesentlich geringere oder gar keine Schäden auf.
(Auszug aus dem Vorwort des Handbuches (1) Ufersicherung - Strukturverbesserung, Anwendung ingenieurbiologischer Bauweisen im Wasserbau von Stanislaw Tillich,
Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft)
das ehemalige Zingelwehr in Niederlungwitz
Das Tal des Lungwitzbaches und seine Nebentäler zählen zu den reizvollsten und interessantesten Landschaftsgebieten Westsachsens.
Die Lungwitzquellen findet man bei Ursprung, einem Ortsteil der Gemeinde Erlbach-Kirchberg und nördlich davon 385 - 395 m ü. NN, den höchstgelegenen Quellenpunkt aber bei 435 m ü. NN am oberen Ortsende von Wüstenbrand auf dem Südrand des Rabensteiner Höhenzuges.
Das Flussgebiet des Lungwitzbaches besteht aus zahlreichen Nebenbächen, deren Täler im einzelnen sehenswert sind.
(Hinweis: Koordinaten kopieren und zum Beispiel in Google Earth einfügen)
Bach |
Mündung |
Koordinate |
Kupfermühlenbach | Oberlungwitz | 50 47 13,42 12 46 02,85 |
Höllgrundbach | Oberlungwitz | 50 47 33,78 12 45 26,23 |
Hirschgrundbach | Oberlungwitz | 50 47 17,28 12 43 42,58 |
Kirchberger Dorfbach | Oberlungwitz | 50 46 59,16 12 42 32,58 |
Hegebach | Oberlungwitz | 50 46 54,97 12 41 58,68 |
Goldbach | Oberlungwitz | 50 46 53,40 12 41 31,67 |
Hüttengrundbach | Hermsdorf | 50 46 56,32 12 40 44,34 |
Kreiselbach | Hermsdorf | 50 47 01,91 12 39 51,61 |
Bernsbach | Hermsdorf | 50 47 07,55 12 39 24,95 |
Rödlitzbach | Rüsdorf | 50 47 03,59 12 38 15,91 |
Tempelbach | ||
Lobsdorfer Bach | Niederlungwitz | 50 48 09,44 12 35 10,35 |
Rottelsbach | Niederlungwitz | 50 48 17,39 12 34 53,71 |
(Hinweis: Koordinaten kopieren und zum Beispiel in Google Earth einfügen)
Der 24 km lange Wasserlauf beginnt teilweise im Erzgebirgskreis, fließt weiter im Landkreis Zwickau und mündet in Glauchau in die Zwickauer Mulde.
Im Einzugsgebiet liegen folgende Städte, Gemeinden und Ortsteile:
Hohenstein-Ernstthal, Wüstenbrand, Erlbach-Kirchberg, Ursprung, Oberlungwitz, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Gersdorf, Lugau, Oelsnitz, Heinrichsort, Rödlitz, Hohndorf, Lichtenstein, St. Egidien, Kuhschnappel, Tirschheim, Lobsdorf, Niederlungwitz, Reinholdshain und Glauchau.
(Digitales historisches Ortsverzeichnis von Sachsen)
Die Bach (umgangssprachliche Bezeichnung, wahrscheinlich von "die Lungwitz") besitzt ein Längsgefälle von rund 160 m, wovon 100 Höhenmeter auf den Oberlauf, bis zur Hegebachmündung in Oberlungwitz, entfallen.
Die Lungwitz verfügt über ein Einzugsgebiet von 143 Quadratkilometern (14% Wald, 24% Siedlungen u. ä., 62% landwirtschaftliche Nutzfläche) und zählt damit zu den größten Fließgewässern des Erzgebirgischen Beckens (Zwönitz: 144, Würschnitz: 137).
Die Wasserscheide verläuft in etwa entlang der folgenden Höhenlinie.
(Hinweis: Koordinaten kopieren und zum Beispiel in Google Earth einfügen)
Ort |
Koordinate |
Höhe in m |
bei Reinholdshain |
50 49 54 12 34 42 |
310 |
Autobahn A4 bei Anschlußstelle Wüstenbrand |
50 49 19 12 45 33 |
460 |
Landgraben zwischen Wüstenbrand und Mittelbach |
50 47 55 12 46 43 | 383 |
Pflockenstraße zwischen Mittelbach und Ursprung | 50 46 56 12 47 30 | 395 |
Flockenstraße zwischen Ursprung und Kirchberg | 50 45 59 12 46 33 | 410 |
Chemnitzer Straße zwischen Kirchberg und Lugau | 50 45 03 12 45 39 | 417 |
Flockenstraße zwischen Lugau und Neuoelsnitz | 50 43 46 12 44 11 | 409 |
Pflockenstraße zwischen Neuoelsnitz und Kreuzung Hohe Straße (Staatsstraße S 255) | 50 42 41 12 41 47 | 447 |
S 255 vorbei am Promnitzer nach Heinrichsort | 50 42 35 12 39 54 | 461 |
durch den Burgwald, entlang der Burgstraße, vorbei an der Alberthöhe zur Funkenburg | 50 44 14 12 37 21 | 416 |
durch den Rümpfwald, entlang der Lichtensteiner Straße zum Bismarckturm | 50 47 36 12 34 28 | 323 |
entlang dem Anton-Günter-Weg, dem Erzgebirgsweg zur Glauchauer Oberstadt | 50 49 21 12 33 23 | 280 |
zur Schermühle unterhalb des Bahnhofes Glauchau | 50 49 52 12 33 14 | 240 |
(Hinweis: Koordinaten kopieren und zum Beispiel in Google Earth einfügen)
Als größte geschlossene Waldgebiete entwässern der Rümpfwald (Koordinate: 50 46 36 12 34 54) zwischen Lichtenstein und Glauchau (teilweise) und der Rüsdorfer Wald (Fundstelle von Achaten) (50 48 06 12 39 46) in den Lungwitzbach.
Weitere Wälder im Einzugsgebiet sind der Buchwald (50 43 33 12 40 58) bei Oelsnitz, der Neudörfler Wald (50 43 19 12 39 20) bei Heinrichsort (teilweise), der Burgwald (50 43 55 12 37 46) bei Heinrichsort (teilweise), der Lichtensteiner Stadtwald (50 45 01 12 38 43), der Rabensteiner Wald (50 49 07 12 45 17) bei Wüstenbrand (teilweise), der Reinholdshainer Forst, der Ebersbacher Wald mit den Schieferbrüchen im äußeren Schiefermantel des sächsischen Granulitgebirges und das Trützschlerholz (50 49 38 12 35 56) , wobei die drei letztgenannten einen Bestand zwischen Reinholdshain und Lobsdorf darstellen.
Von der Hegebachmündung an abwärts bildet das Lungwitztal eine eigene Kleinlandschaft in Gestalt eines geradlinigen Muldensohlentales. Es überwiegen die flachen Hangformen der Letten. Nur unterhalb von St. Egidien erlebt man einen steilen und von zahlreichen Trockenschluchten gegliederten linken Talhang. Die mit 300 - 400 m bemerkenswert breite Talaue verbirgt unter einer Decke sehr feinen, oft lehmigen Sanden gröbere Sande und Kiese. Weithin tragen die Hänge Lößlehmauflagen. Im Verein mit den nährstoffreichen Auensedimenten überwiegen somit die mittel- bis hochwertigen Bodenverhältnisse der tieferen Lagen des Erzgebirgischen Beckens. Naturgemäß eignet sich das Lungwitztal als Agrargebiet; zugleich fungiert es als Wohngebiet mit Gewerbestandorten.
Durch die Topografie des Hügellandes, also der Abwechslung zwischen Wald, Feld und Wasser, bietet die Region vielfältige Erholungsmöglichkeiten, sei es Wandern, Radfahren oder das Erleben der vielen Ausflugsziele.
Vom Muldentalradweg kann man zwischen Glauchau/Bahnhofsvorplatz und Reinholdshain/Audörfel direkt ins Lungwitztal abbiegen. Nach 4,5 km durch Niederlungwitz führt die Strecke entlang des nach dem Hochwasser 2002 neu errichteten Flusserlebnispfades nach St. Egidien.
Markante Orientierungs- und Aussichtspunkte des Lungwitztales und deren Koordinaten:
(Hinweis: Koordinaten kopieren und zum Beispiel in Google Earth einfügen)
Bezeichnung | nördliche Breite | östliche Länge | Höhe in m ü. NN |
Bismarckturm Glauchau | 50 48 30,57 12 33 49,66 | 319 | |
Nickelhütte Schornstein St. Egidien | 50 47 28,78 12 37 16,04 | 290 | |
Alberthöhe Lichtenstein | 50 44 13,40 12 37 20,20 | 416 | |
Heidelberg (nahe Promnitzer) | 50 42 06,05 12 40 07,13 | 482 | |
Pflockenstraße (höchster Punkt) | 50 42 02,87 12 41 01,15 | 484 | |
Förderturm Bergbaumuseum Oelsnitz | 50 43 31,20 12 43 46,57 | 415 | |
Glück-Auf-Turm Oelsnitz | 50 43 34,85 12 41 15,18 | 470 | |
Ferdinandschachthalde | 50 46 01,54 12 44 58,97 | 391 | |
Heidelbergturm Wüstenbrand | 50 48 42,04 12 44 58,65 | 432 | |
Aussichtspunkt oberhalb von Lobsdorf | 50 49 09,87 12 38 18,38 | 388 | |
Mühlberg bei Erlbach-Kirchberg | 50 46 21,66 12 43 49,39 | 393 | |
Quellbereich nördlich von Ursprung | 50 47 06 12 47 28 | 389 | |
Quellbereich bei Wüstenbrand | 50 48 53,10 12 44 23,81 | 435 | |
Hegebachmündung | 50 46 54,97 12 41 58,92 | 296 | |
Rödlitzbachmündung | 50 47 03,74 12 38 15,96 | 272 | |
Mündung Lungwitz in Zwickauer Mulde | 50 50 04,57 12 33 01,85 | 230 | |
Pegelhaus Lungwitzbach Niederlungwitz | 50 49 02,28 12 34 17,36 | 242 |
(Hinweis: Koordinaten kopieren und zum Beispiel in Google Earth einfügen)
Landeshochwasserzentrum Sachsen
Online-Wetterstation in Hartenstein
Hochwasser-Zentralen in Deutschland und Nachbarländern
Online-Wetterstationen in Sachsen und weltweit
Jörg Kachelmann`s Unwetterzentrale
letzte Aktualisierung:
06.01.2010 15:46:45
Zugriffe seit dem 10.02.2009